Update 28.07.21
Wie wir erfahren haben, scheint die AfD WHV ihre Kundgebung abgesagt zu haben. Damit entfällt auch unser Gegenprotest.
Die AfD Wilhelmshaven will am 30.07.21 auf dem Valoisplatz in Wilhelmshaven ihren Wahlkampfauftakt veranstalten. Groß angekündigt ist Joachim Wundrak. Dieser ist für die AfD Niedersachsen auf Listenplatz 1 für die Bundestagswahl 2021 aufgestellt und zusätzlich Direktkandidat des Wahlkreises 26 (Wilhelmshaven/ Friesland/ Wittmund). Weiterhin sind für die Veranstaltungen mehrere Bundestagsabgeordnete eingeladen.
Diese Veranstaltung wird ganz im Motto der sogenannten „Neuen Rechte“ ein Sammelbecken für Antisemitismus, Rassismus, Militarismus, Antifeminismus, Antikommunismus und Wissenschaftsfeindlichkeit sein.
Der Klimawandel und die gemachte Angst – der wiederkehrende Antisemitismus
Es ist spührbar, wie en vogue klare antisemitische Aussagen durch die verschwörungsideologische Bewegung im letzten Jahr geworden sind, wenn die Wilhelmshavener Zeitung titelt „Warum die Superreichen Menschen Angst machen“ und Wundrak im Interview hetzt: „Folgen Sie der Spur des Geldes. Dahinter steckt ein Club der Superreichen“. Es macht deutlich, dass sich die AfD dadurch nicht nur bei Anhänger*innen von Verschwörungsideologien beliebt machen will, sie verbindet ihre wissenschaftsfeindliche und rassistische Politik – ganz in deutscher Tradition – mit ihrer antisemitischen Ideologie. Bemerkenswert sind fast schon ihre Äußerungen zum Klimawandel und der Energiewende, denn auch hier wird behauptet, es ginge „ums Angst machen“ der Superreichen, so wie es auch bezüglich Corona behauptet wird. Bleibt nur noch, dass die Energiewende als „Energie-Sozialismus“ benannt wird. Die Liste der altbekannten autoritären Motive der sogenannten „Neuen Rechten“ sind damit schon mal fast erfüllt.
Das Lied über den guten und bösen Kapitalismus
Würden diese Beispiele nicht schon reichen, kommen Wundrak und die AfD dabei nicht umhin, sich gegen die bösen monopolisierenden Strukturen und für die „bäuerliche(n) Familienbetriebe“ einzusetzen. Dies ist keine sozial-reformerische Analyse besorgter Politiker*innen, sondern lupenreine deutsche und nationalsozialistische Ideologie. Sie konstruiert eine als jüdisch identifizierte Feindgruppe, die sich den eigentlich gut eingerichteten Kapitalismus zu eigen machen würde, um den „Volkskörper“ zu zersetzen und auszubeuten. Deutsche Arbeiter*innen würden durch „Zinsknechtschaft“ und „Großkapital“ um ihre „schaffende“ Arbeit betrogen. Die eindeutig antisemitische Implikation, ist dabei nicht zu verkennen. Durch solch verkürzte Kapitalismuskritik sollten und sollen Klassenkämpfe zugunsten einer nationalen Einheit versöhnt, und Vernichtungsstimmung gegen Juden*Jüdinnen provoziert werden.
Sie verfehlt eine umfassende Kritik der kapitalistischen Totalität, der sowohl Kapitalist*innen als auch Arbeiter*innen unterworfen sind und richtet sich einzig gegen das ausgemachte Feindbild „gieriger Eliten“.
Militarismus Standort Wilhelmshaven
Unumgänglich scheint es für den Ex-Luftwaffengerneral zu sein, sich für die Bundeswehr einzusetzen. In rechter Manier fordert er die Wiedereinführung der Wehrpflicht, den Einsatz der Bundeswehr für Deutsche Interessen und beteuert seine Bestrebung, „verlorene Fähigkeiten wieder aufzubauen“. Wer hier den autoritären deutschen Traum von Wehrmacht und Angriffskriegen befürchtet, ist bestimmt einfach linksradikal. Ein wahrlich martialisches Bild entwirft Wundrak, wenn er davon schwärmt, die Deutschen Soldat*innen sollten zur „kollektiven Verteidigung befähigt werden“.
Wundrak du jämmerliches Stück Scheisze!
Völkisch, nationalistisch, militaristisch, antisemitisch. Wundrak bemüht sich offensichtlich, sein rechtes Profil zu schärfen und im Wahlkampf mit deutschen Dauerbrennern zu punkten. Er konzentriert sich auf die Mobilisierung von Ressentiments, deutsch-nationalistischer Melancholie und Vernichtungswahn. Passend zum braunen Sumpf in Wilhelmshaven und Umgebung wäre er allemal. Wir halten dagegen.
Daher rufen wir, NIKA OL-WHV, dazu auf am 30.Juli 2021 die Veranstaltung der AfD zu stören. Wir treffen uns in Oldenburg um 13:12 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz um gemeinsam nach Wilhelmshaven zu fahren. Dort treffen wir uns mit den Genoss*innen um 14:30 Uhr auf dem Valoisplatz